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Schockierende okkulten und spiritistische Praktiken musste sie als Neuapostolische erleben. Ein Bezirksapostel „pendeltet seine Essen aus“!

Neuapostolische Kirche Ausstieg Schockierende Spiritistische Praktiken unter Christen?

Siegried*

Einleitung

Siegrid berichtet aus ihre Kindheit in der Neuapostolischen Kirche. Schockierende okkulten und spiritistische Praktiken musste sie als Neuapostolische erleben. Selbst ein Bezirksapostel „pendeltet seine Essen aus“! Siegrid konnte sich als erwachsene Frau jedoch aus den Fängen der NAK befreien und fand zum lebendigen Glauben an Jesus Christus. Schonungslos und offen erzählt Siegrid was sie als Kind und junge Frau in der Neuapostolischen Kirche alles erdulden musste und wie sie darunter litt. Ein packender Bericht.

Körperliche Gewalt und psychischer Druck

Ich bin in eine neuapostolische Familie hineingeboren worden, wie so viele. Ich bin jetzt 48 Jahre alt. Mein Elternhaus war „streng gläubig“. Was manch einer darunter versteht, muss es unter Umständen nicht gerade bedeuten. Mein Vater war im Amt und ein Choleriker. Was er gepredigt hat, vereinbarte sich überhaupt nicht mit dem, was er vorgelebt hat. Meine Erziehung war mit körperlicher Gewalt und psychischem Druck verbunden, Ungerechtigkeiten habe ich regelmäßig empfunden, die mich veranlassten mit 18 Jahren auszuziehen. Ich habe leider den falschen Mann, auch neuapostolisch, ausgesucht, weil ich so schnell wie möglich wegwollte. Ich hätte das nicht mehr ausgehalten, und einfach mit einem Mann zusammenziehen ging nicht, dann wäre mein Vater ausgeflippt. Natürlich heirateten wir neuapostolisch, mit kirchlichem Segen zur Verlobung und zur Hochzeit.

Ich glaube, ich habe während meiner Kindheit in Bezug auf den Glauben bereits „abgeschaltet“. Trotzdem wurde doch immer verfolgt von der Angst „nicht dabei zu sein“ wenn der Herr Jesus kommt. Mehrere Male erlebte ich, dass ich nach Hause kam und meine Eltern waren nicht da. Ich glaube das kann nur ein Insider verstehen, was das für eine Angst in einem Kind erzeugt, zu vermuten, dass der Herr Jesus gekommen ist, die Eltern jetzt entrückt wurden und ich nicht dabei bin, weil ich nicht lieb oder weil ich unartig war!

Ausgrenzung und Hänseleien

Ich habe auch nie verstanden, warum ich im Fasching nicht mitmachen darf. Ich glaubte wohl damals schon nicht, dass mich Jesus in Verkleidung nicht erkennen würde. Am Faschingsdienstag  musste ich aber trotzdem in die Schule, wo alle verkleidet waren und durch das ganze Schulgebäude eine Polonaise zog. Ich stand abseits und sah zu. Dass ich als „Ausgegrenzte“ auch gehänselt wurde, ist jedem klar. Weitere Verbote waren Jugendzentrum, Tanzkurs, Disco, Tanz auf Hochzeiten, Kino, Jahrmarkt, Fernsehen, Gespräche mit anderen Christen, Gottesdienstbesuche in anderen Religionsgemeinschaften wie z. B. am Schulanfang, und vieles mehr. Ich hatte es auch satt, ständig zu hören „Du musst ein Vorbild sein, weil Dein Vater ein Amtsträger ist“.

Es wurde nie zu Hause über unseren Gott oder den Glauben gesprochen. Gott wurde nicht in das tägliche Leben mit einbezogen. Wir waren Kirchgänger und es wurde nur auf den guten Ruf nach Außen Wert gelegt. Ich habe auch andere NAK Familien kennengelernt, die fest im Glauben standen, ein liebevolles Miteinander pflegten und Gott in alle Lebensbereiche mit hinein nahmen. Ich war immer neidisch auf diese Familien und habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als auch so eine Familie zu haben.

Die „Heilige der Baracke“

Ich weiß heute noch, wie unangenehm es mir war, in der Grundschule während des Religionsunterrichtes draußen vor der Türe des Klassenzimmers stehen zu müssen. Es wurde mir verboten, während dieser Schulstunden im Unterricht zu sitzen. Ich hatte ja Ethik, die zu einer anderen Schulstunde abgehalten wurde. Dass mich die Schulkameraden dafür gehänselt haben, kann man sich vorstellen. Ich werde auch nie vergessen, wie ich mich dafür schämte, zu den Gottesdiensten in eine „alte Baracke“ zu gehen und nicht in eine Kirche wie andere. Einige meiner Schulkameraden wohnten gleich nebenan und machten während des Gottesdienstes immer Ihre Faxen und Grimassen durch die Fensterscheibe hindurch, weil sie mich sitzen sahen. In der Schule wurde ich dann lautstark als „Heilige der Baracke“ beschimpft.

Der Apostel zelebrierte das Pendeln

Apostel Eugen Startz war einige Male bei uns zu Hause zum Essen eingeladen. Ich bekam ganz große Augen, was der Apostel vor dem Essen und vor jedem Getränk „zelebrierte“. Er nahm aus seiner Hosentasche einen Ring, der an einem Faden eingehängt war und pendelte alles aus, was er zu sich nehmen sollte. Er sagte er müsse austesten was er verträgt und was nicht, daran hielt er sich auch. Ich hatte noch nie jemand pendeln sehen und wusste nicht, was es damit auf sich hatte. Natürlich war das eine Anregung – nicht nur für mich – auch zu pendeln. Heute weiß ich, dass dies zu den okkulten Praktiken gehört, die Gott nicht wohlgefällig sind. Warum wusste das der Apostel nicht, wo er doch den „direkten Draht“ zu Gott hatte?

Geister und Dämonen kommen zum Entschlafenengottesdienst

Ein weiteres einschneidendes Erlebnis hatte ich während eines gemeinsamen Urlaubes mit mehreren Familien aus der NAK. Bei einem Spaziergang am Urlaubsort gingen wir auf einen Friedhof. Ein höherer Amtsträger sprach laut zu den Gräbern: „Kommt am Sonntag alle zu uns in den Gottesdienst, Ihr seid herzlich eingeladen.“ Dieser Gottesdienst wurde dann privat in einem Wohnhaus gefeiert und es kamen welche, ja sie sind gekommen. Wir hörten alle viele, schwere Stiefeltritte die Treppe heraufkommen. Ich als Kind hab natürlich auch gleich nachgesehen, wer denn da kommt, weil die Haustüre abgeschlossen war. Wir erlebten dann im Hausgang, wie die schweren Tritte an uns vorbei gingen in Richtung provisorisch hergerichteten Gottesdienstraum – gesehen habe ich aber niemanden.

Mir läuft es heute noch kalt den Rücken herunter, wenn ich daran denke. Das könnten alle bezeugen, die damals anwesend waren. Meine Frage: Wer ist denn da gekommen? In der Schrift kann man nachlesen, dass es keine Verbindung zwischen Lebenden und Toten gibt! Wer da kam, ist mir heute klar: Es müssen Geister und Dämonen gewesen sein, die meiner Meinung nach auch in der heutigen Zeit die NAK belasten, weil so viele Geister Einzug finden durch die okkulte Praktik der Entschlafenen Gottesdienste. Es fällt innerhalb der NAK anscheinend niemand auf, dass einige Mitglieder okkulte Praktiken ausüben, wie z. B. Pendeln oder Besuche bei Heilern usw.

Vor einiger Zeit habe ich mich mit einem Priester unterhalten. Er sagte zu mir: „Man muss sich immer an die höhere Macht halten, an das Licht im Weltall, das baut einen auf.“

Mir ist dazu nur der Satz herausgerutscht: „Ich hoffe, dass für Dich die höhere Macht Jesus und unser Gott und Vater ist.“

Inneren Frieden durch Leistung stellt sich nicht ein

Meine Konfirmation habe ich 1975 trotz allem mit voller Hingabe erlebt. In mir stand nur der Wille: „mein Gott ich will Dir dienen mein Leben lang, und Dir ein wohlgefälliges Leben führen, im Chor, Orchester, Altarschmuck usw. mitwirken, damit ich in den Hochzeitssaal komme“ Von meiner Familie wurde mir dies auch so vermittelt. „Diene Du dem Herrn durch Deine Mitarbeit, versäume nie einen Gottesdienst, dann ist Dir Gott gnädig und Du wirst das Ziel erreichen“.

Das habe ich dann auch getan, zuletzt nur noch aus Folgsamkeit und aus Menschenfurcht (Siehe dazu: Luk. 12; Mk. 8, 38; Matth. 11, 26). Leider ist meine erste Ehe dann zerbrochen, aus der zwei Kinder hervorgingen. Auch zu diesem Zeitpunkt habe ich nur Vorwürfe von meiner Familie bekommen. „Hast halt Gott nicht genug gefragt, ob das der Richtige ist“ und „Diene Gott mehr, dann wirst Du auch seinen Segen bekommen“. Noch mehr? Wie soll das gehen? Voll berufstätig mit zwei Kindern und wenn ich daran denke, dass am Sonntag Gottesdienst ist, am Montag Singstunde, am Dienstag Orchester, mittwochabends Gottesdienst (nachmittags Blumen), am Donnerstag ggf. Kirche Putzen angesagt war; Freitag und Samstag (außer wieder Blumenschmuck) waren frei, außer es war mal etwas Besonderes.

Personenkult im Wohnzimmer

Ich habe mich damals schon gefragt, warum bei neuapostolischen Familien kein Kreuz im Wohnzimmer hängt, dafür aber die Bilder von Amtsträgern (von Stammapostel, Apostel, Bischof, Bezirksamt). Ob das heute auch noch so gepflegt wird, weiß ich nicht. Bei meinen Eltern war das jedenfalls so. Mir fiel das damals lange nicht auf, weil es so normal war. Heute weiß ich, dass Jesus nicht im Mittelpunkt der NAK steht, sondern die Verehrung der Amtsträger. Dass das unbiblisch ist, darauf muss ich wohl nicht extra hinweisen.

Ich habe dann ein zweites Mal geheiratet, natürlich wieder mit dem Segen der NAK. Um es kürzer zu machen, möchte ich nur anmerken, dass es mit meinem Gesundheitszustand immer schlechter wurde – immer wieder mit den gleichen Vorwürfen „mehr Leistung – mehr Segen“ – und ich habe in den Gottesdiensten keine Erbauung mehr gefunden. Ich funktionierte nur noch.

Der Absprung

Es war für mich ein wahnsinniger innerer Kampf, nicht mehr in die Gottesdienste zu gehen, weil meine ganze Sippschaft dort engagiert ist und ich wusste, wenn ich es tat, dass mir die Amtsträger mein „Haus einrennen würden“. Verzeiht den Ausdruck, aber es ist so. Die Sippschaft hätte mich bedrängt und ganz zu schweigen, wie mein Vater ausgeflippt wäre. Zudem hatte ich von Kindheit an gehört, wenn ich auch nur einen Gottesdienst mutwillig versäume, dann gehe ich das Risiko ein, nicht mit dabei zu sein, wenn der Herr kommt.

Kurzum, als ich 40 Jahre alt war, man beachte den langen Zeitraum des Zögerns, es waren bestimmt 10 bis 15 Jahre, dass ich mich nicht getraut hatte, habe ich alles hingeworfen. Aus dem Chor und aus dem Orchester bin ich ausgetreten, ich habe keinen Blumenschmuck mehr dekoriert und keine Kirche mehr geputzt und ich bin auch nicht mehr in die Gottesdienste gegangen. Ich hatte mit den Worten geendet: „Gott, wenn Du mich wirklich liebst, dann musst Du wieder auf mich zukommen, ich kann nicht mehr!“ Ich habe dabei gleich Vorsorge getroffen und den Amtsträgern ausrichten lassen, dass ich keinerlei Hausbesuche wünsche und sie sich daran halten sollen. Meinen Vater musste ich vor die Wahl stellen, entweder Du akzeptierst das und Du behältst mich als Tochter oder Du akzeptierst das nicht und Du verlierst mich.

Das kann sich niemand vorstellen, wie viel Angst ich vor diesem Gespräch hatte, und das mit 40 Jahren! So einfach ging es bei ihm natürlich nicht. Ich bin einige Male einfach gegangen, wenn er wieder Druck ausgeübt hat. Es hat ca. ein Jahr gedauert, dann hat auch er begriffen, dass es mein letztes Wort ist.

Gott greift ein

Dann folgten 7 Jahre, in denen ich versuchte, ohne Gott zu leben. Mein Gesundheitszustand wurde schlechter und schlechter, es folgten fürchterliche Diagnosen und viele Verdachts-Diagnosen. Ich musste meine Arbeitszeit verringern und es erfolgte die amtlich anerkannte Schwerbehinderung.

Ich war damals in einer nicht christlichen Frauengruppe. Wir trafen uns alle 4 Wochen und unser Motto war „Alle für einen, einer für alle“. Es war ein schöner Zusammenhalt und tat mir auch gut. Im Jahr 2007 trafen wir uns wieder und die Gruppenleiterin hatte für diesen Abend das Thema: „Unser Slogan für das nächste Jahr“. Sie hatte ein Buch mitgebracht, und ein jeder sollte innovativ eine Seite aufschlagen und vorlesen, was dort stand, das sollte auch das Motto für 2008 für diese Person sein.

Ich war als letzte dran und schlug nun das Buch auf. Ich las meinen Text auch laut vor und war empört. Es war ein Text, in dem Gott zu mir sprach! „Komm endlich zu mir! Und wenn Du kommst, dann tu es mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit Deinem ganzen Leib!“ Ich war sprachlos. Und das mir, wo ich mit Gott so ein Problem hatte. Der so viel von mir verlangt hat, dass ich es nicht erfüllen konnte. Ich war die Einzige, die einen christlichen Text hatte und die anderen Frauen mussten mich beruhigen, weil ich mich so aufgeregt habe.

Einige Wochen später, ich dachte an den Text gar nicht mehr, begann in mir eine tiefe Sehnsucht nach irgendetwas. Ich konnte mir auch nicht erklären, was es ist. Das Gefühl lässt sich ungefähr so beschreiben, das man empfindet, wenn man frisch verliebt ist und Sehnsucht nach seinem Freund hat. Ich war doch glücklich verheiratet – also was sollte das wohl sein?

Im nächsten Abschnitt geht es um Siegrieds ersten Kontakt zu echten Christen und wie es dann mit ihr und ihrem Glauben weitergeht:
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