Dieser Artikel möchte den Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche die Heilige Schrift als äußerst bedeutsames und wichtiges Dokument göttlichen Willens, sowie des Heils- und Erlösungsplans Gottes nahebringen. Die Bibel ist mehr, als die Lehre der Neuapostolischen Kirche erkennen lässt. Sie ist kein abgestandenes Zisternenwasser und keine Asche des Gedächtnisses, wie ein früherer ‚Stammapostel‘ der Neuapostolischen Kirche einmal verlautbaren lies. (Wächterstimme vom 1.10.1956). Die Bibel sollte auch, wenn man neuapostolisch ist, der Orientierungspunkt sein.
Wir bitten Dich, lieber Leser, mache Dein Herz weit auf. Möge der Herr Dich segnen, dass Du die wahre Bedeutung der Heiligen Schrift erkennen kannst.
Dieser Text ist leicht gekürzt dem Heft Orientierungspunkte von Manfred Röseler, das in der Reihe Christsein konkret erschienen ist, entnommen. Ich danke dem Missionswerk DIE BRUDERHAND e. V. für die Erlaubnis ihn in unsere Website einbinden zu dürfen.
Für jede Reise, die wir machen, brauchen wir zahlreiche Orientierungspunkte, sonst stehen wir in der Gefahr, uns zu verirren. Erinnerst Du Dich an eine Situation, in der Du jemanden um eine Auskunft gebeten hast und von ihm falsch informiert wurdest? Wohin hat das schließlich geführt?
Die Reise durchs Leben ist nicht so leicht wie eine Reise von einer Stadt zur anderen. Ja, sie ist schwierig und kompliziert. Auf ihrem Weg erweisen sich viele Hinweisschilder als unzuverlässig, sie führen nicht zum Ziel. Gibt es eine letzte Wahrheit, an der wir uns auf dieser Reise orientieren können?
Welche ‚Orientierungspunkte‘ hältst Du für zuverlässig? Woran orientierst Du Dich?
Wer eine lange Reise unternimmt, braucht eine Landkarte. Wer eine Telefonnummer sucht, braucht ein Telefonbuch. Es wäre weit gefehlt, in der Tageszeitung die nötigen Informationen dafür finden zu wollen. Wenn jemand etwas über Gott und seine Beziehung zu ihm erfahren will, ist es naheliegend, in dem Buch nachzusehen, das für sich beansprucht, Gottes Wort zu sein: die Bibel.
Lohnt es sich, die Bibel als Orientierungshilfe für unser Leben in Erwägung zu ziehen? Wenn ja, warum? (1)
Die Bibel ist eine Sammlung von 66 Büchern, die von etwa 40 verschiedenen Schreibern während einer Zeit von mehr als 1600 Jahren geschrieben wurde. Sie besteht aus dem Alten Testament (mit 39 Büchern) und dem Neuen Testament (mit 27 Büchern) und beansprucht, Gottes Wort zu sein.
Die Bibel beinhaltet Geschichtsschreibung, Lehre, Dichtung, Biografien, Briefe, Ethik usw. In keinem anderen Buch findet sich eine so breite Palette an Literaturgattungen wie in der Bibel. In ihr sind allerdings nicht solche Gattungen enthalten, die nicht der Wahrheit entsprechen, wie Sagen, Legenden, Märchen und Romane.
Die Bibel ist das herausragendste Buch der gesamten Weltliteratur. Sie ist einzigartig in ihrer Entstehung, ihrer Botschaft, ihrer Autorität, ihrer Verbreitung und in ihrem Einfluss.
Die Bibel wurde von sehr unterschiedlichen Schreibern verfasst. Unter ihnen waren Staatsmänner, Hirten, Propheten (2), ein Arzt, ein Fischer usw. Sie schrieben in drei verschiedenen Sprachen (hebräisch, aramäisch und griechisch), in unterschiedlichen Gemütsverfassungen, in verschiedenen Ländern und Kulturen und in einem Zeitraum von 1600 Jahren. Trotz dieser Vielfalt fügen sich alle Teile der Bibel zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Michael Green schreibt dazu: „Es lässt sich nicht leugnen, dass die Verfasser der Bibel eine höchst erstaunliche, einheitliche Sicht verbindet: Weder in der Geschichte noch in der Literatur findet sich Vergleichbares. Wo sonst noch stoßen wir über eine Zeitspanne von zweitausend Jahren auf ein so einheitliches Gottesbild?“ (3)
Angenommen, man gäbe fünf Personen den Auftrag, eine Abhandlung zu einem bestimmten Thema zu schreiben. Wie groß wäre die Wahrscheinlichkeit, dass dabei ein in sich einheitliches und widerspruchsfreies Werk entsteht?
Das zentrale Thema der Bibel ist die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Der Mensch, von Gott geschaffen, hat sich von ihm abgewandt. Er lehnte sich gegen Gott auf und forderte seinen Zorn heraus. Seit dieser Trennung von Gott ist der Zustand des Menschen von Fehlverhalten (Sünde) und Schuld gekennzeichnet, und jeder von uns hat nichts anderes als die ewige Verdammnis zu erwarten. Doch Gott gibt uns in seiner Liebe eine neue Chance: Durch Jesus Christus können wir Vergebung unserer Schuld bekommen und mit Gott versöhnt werden. Darum lädt Gott jeden ein, Jesus Christus als seinen Retter anzunehmen und ein neues Leben mit ihm zu beginnen. Diese Botschaft ist einzigartig. Niemand könnte uns eine bessere Nachricht sagen.
Nenne einige wichtige Themen der Bibel, an denen ihre einzigartige Botschaft veranschaulicht werden kann! (4)
Die Bibel beansprucht, göttliche Autorität zu besitzen. An über 2.000 Stellen lesen wir Aussagen wie: „So spricht der Herr …“, „Gott sagt …“, usw. Die Bibel ist also eine direkte Botschaft Gottes an den Menschen.
Die Verfasser der Bibel schrieben ihre Botschaft unter göttlicher Leitung (Inspiration). Vergleiche dazu 2. Timotheus 3,16: „Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gottes Geist eingegeben. Sie lehrt uns, die Wahrheit zu erkennen, unsere Schuld einzusehen, uns von Grund auf zu ändern und so zu leben, dass wir vor Gott bestehen können.“
Millionen von Menschen haben ihr Vertrauen auf die Bibel gesetzt. Sie bestätigen, dass die Aussagen des Wortes Gottes zuverlässig sind und dass Gott auch heute noch zu ihnen steht.
Wie können wir die Zuverlässigkeit des Wortes Gottes ganz praktisch prüfen? (5)
Wenn Hinweisschilder falsche Informationen geben, kann das verheerende Folgen haben. Wir können es uns deshalb nicht leisten, uns von unzuverlässigen Wegweisern leiten zu lassen. Es stellt sich daher die Frage, ob die Bibel wirklich vertrauenswürdig ist.
Bis zur Erfindung der Buchdruckerkunst wurde die Bibel handschriftlich weitergegeben. Das geschah mit einer so großen Sorgfalt wie bei keinem anderen Buch der Antike. Es gibt von der Bibel mindestens 20.000 alte Vergleichshandschriften, mit deren Hilfe mögliche Abschreibfehler festgestellt werden können. (6)
Von keinem anderen Buch des Altertums kann heute der Text so sicher belegt werden wie bei der Bibel. Sir Frederic Kenyon sagte dazu: „Die Zahl der Handschriften des Neuen Testaments und der Übersetzungen davon ist so groß, dass wir sicher sein können, den wahren Text jeder Schriftstelle zu haben. Das kann von keinem anderen Buch des Altertums gesagt werden.“ (7)
Neuere Forschungsergebnisse liefern immer mehr Beweismaterial für die Zuverlässigkeit der Bibelüberlieferung. So wurden z. B. 1947 erstaunliche Entdeckungen in einer Höhle bei Qumran am Toten Meer gemacht. Dabei wurden zwei Schriftrollen des Propheten Jesaja gefunden, die um 200-150 v. Chr. geschrieben wurden. Sie waren ca. 1.000 Jahre älter als die bis dahin gefundenen hebräischen Handschriften. Das Erstaunliche ist, dass der Text in all den Jahrhunderten kaum eine Veränderung bei der Weitergabe erlebte. Der Grund dafür ist eindeutig: Im jüdischen Gesetz gab es strenge Anweisungen, die bei der Anfertigung jeder neuen Kopie der Heiligen Schrift beachtet werden mussten.
Die meisten Menschen möchten gern wissen, was in der Zukunft geschehen wird. Die Bibel sagt durch Weissagungen (Prophetien) viel darüber. Werner Gitt schreibt, dass die Bibel 6.408 Verse mit prophetischen Angaben enthält, von denen sich bereits 3.268 erfüllt haben. Die übrigen Prophetien beziehen sich auf Ereignisse, die noch zukünftig sind. (8) Die Prophetien der Bibel sind zuverlässig, weil sie göttlichen Ursprungs sind (vgl. 2. Petrus 1,20-21). Ihr Wahrheitsgehalt ist nachprüfbar. Vergleichbares findet sich in keinem an-deren Buch der Weltgeschichte. (9)
Nach Bill Bright gibt es dreihundert Prophetien im Alten Testament, die das Kommen Jesu auf dieser Erde voraussagen. (10) So nannte z. B. der Prophet Micha die Stadt Bethlehem als den Ort der Geburt Jesu schon 700 Jahre zuvor (Micha 5,1). Der Prophet Jesaja, der zur Zeit Micha’s lebte, sagte, dass Jesus von den Juden abgelehnt und für unsere Sünden sterben werde (Jesaja 53,3-5). Alle Prophetien über Jesus haben sich exakt erfüllt.
Die Bibel ist kein wissenschaftliches Lehrbuch. Wo sie aber Aussagen zu wissenschaftlichen Themen macht, ist sie zuverlässig. Manche naturwissenschaftliche Aussage der Bibel wurde sogar Jahrhunderte nach ihrer Niederschrift durch die moderne Naturwissenschaft bestätigt. (11)
Robert Dick Wilson aus Princeton, Amerika, der intensiv orientalische Sprachen und Dialekte erforschte, sagte: „Die in der Bibel dargestellte Geschichte ist zuverlässig, aber in profanen Dokumenten ist Unzuverlässigkeit und Ungenauigkeit an der Tagesordnung.“ (12)
Irwin Moon, der Leiter des Moody-Instituts der Wissenschaften in Los Angeles, sagte: „Ich habe oftmals jedes Wort von Anfang bis Ende untersucht, und soweit ich feststellen konnte, gibt es auf den Blättern dieses Buches [der Bibel] keine einzige wissenschaftliche Ungenauigkeit, keinen Widerspruch, keine Sinnwidrigkeit und keinen Irrtum.“ (13)
Sogenannte Widersprüche in der Bibel lösen sich meistens schnell durch ein genaueres Untersuchen der Bibelstelle auf.
Welches ist für Dich der wichtigste Grund, der Bibel zu vertrauen? Oder: Was ist für Dich der wichtigste Grund, der Bibel nicht zu vertrauen?
Manche meinen, die Bibel sei veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Das mag einleuchtend erscheinen, da wir daran gewöhnt sind, dass Lehrbücher ständig überarbeitet werden müssen. Theorien und Meinungen der Menschen ändern sich ständig, oft im Zusammenhang mit neueren Entdeckungen.
Bei der Bibel ist es anders. Sie enthält Wahrheiten und Grundprinzipien des Lebens, die bleibend sind. Es gibt viele Prinzipien, die sich nicht im Laufe der Zeit verändern, wie z. B. die Gesetzmäßigkeiten der Mathematik. Vergleichbar ist es mit den Aussagen der Bibel. Die Wahrheit über Gott verändert sich nie (Jesaja 40, 8; Matthäus 24, 35).
Nenne einige biblische Prinzipien, die auch heute allgemein akzeptiert werden! (14)
Die Bibel enthält eine Fülle von Leitlinien für die unterschiedlichsten Lebenssituationen. Einige Themen der Bibel sollen kurz genannt werden. Die Bibel spricht z. B. über Themen des täglichen Lebens wie: Essen, Trinken, Schlaf, Sport, Besitz, Reichtum, Sorgen, Kindheit, Jugend, Liebe, Ehe, Sexualität, Krankheit, Leiden, Alter, Tod usw. Sie spricht auch über die fundamentalen Fragen des Lebens wie: Woher komme ich? Wofür lebe ich? Wohin gehe ich? Insbesondere spricht sie über Gott: Wer ist Gott? Wie ist Gott? Wie kann ich eine persönliche Beziehung zu Gott haben und Frieden mit ihm bekommen?
In welcher Frage sehnst Du Dich nach zuverlässiger Orientierung?
Der Mensch benötigt ständig irgendwelche Orientierungshilfen. Darum werden Handbücher, Lehrbücher, Gebrauchsanweisungen usw. geschrieben. Wenn er sich an einer falschen Information orientiert, können verheerende Folgen auftreten. Ein Flugzeug kann abstürzen, wenn der Pilot auf irreführende Signale reagiert.
Bezüglich unserer Beziehung zu Gott sind wir auf zuverlässige Informationen angewiesen. Diese finden wir in der Bibel. Sie zeigt uns, wie wir durch den Glauben an Jesus Christus eine lebendige Beziehung zu Gott bekommen können. Viele Menschen haben dieser Botschaft vertraut und daraufhin Gottes Kraft in ihrem Leben erfahren. Die Bibel ist eine gute, zuverlässige Grundlage für die Gestaltung unseres Lebens.
Hinweis: Alle Bibelzitate sind der Bibelausgabe ‚Hoffnung für Alle‘ entnommen.
Anmerkungen:
(1) Die Bibel ist bereits für viele Menschen zu einem Fundament geworden, auf das sie ihr Leben gegründet haben. König David orientierte sich an Gottes Anweisungen. Er erlebte es immer wieder, dass Gott ihm in scheinbar ausweglosen Situationen zu Hilfe kam. Gott hielt sein Wort, er enttäuschte ihn nie. Deshalb schrieb David in Psalm 119,105: „Dein Wort ist wie ein Licht in der Nacht, das meinen Weg erleuchtet.“
(2) Propheten waren Männer, die ganz speziell für die Verkündigung der Botschaft Gottes von Gott berufen waren. Sie sprachen nicht allein über die Zukunft, sondern auch über die Vergangenheit und Gegenwart. Sie lehrten, ermahnten und ermutigten das Volk, auf Gottes Wort zu achten.
(3) Michael Green, Gordon Carkner, Zehn Vorurteile über das Christentum, 2. Aufl. (Basel: Brunnen-Verlag, 1990), 49.
(4) In der Bibel findet sich von Anfang an bis zum Schluss ein einheitliches Bild von Gott. Er wird uns gezeigt als der Schöpfer dieser Welt, der gerecht, heilig und voller Liebe ist. In ihr findet sich auch ein einheitliches Bild vom Menschen. Er wurde geschaffen, um in Gemeinschaft mit Gott zu leben. Er ist jedoch eigene Wege gegangen und von Gott abgefallen. In der Bibel herrscht große Übereinstimmung über Jesus Christus. Bereits im Alten Testament wurde sein Kommen in diese Welt durch die Propheten angekündigt. Im Neuen Testament sehen wir, wie sich die Prophezeiungen wörtlich erfüllt haben. Das zentrale Thema der Bibel „Die Rettung des Menschen“ zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel hindurch.
(5) In Josua 1,8 wird demjenigen, der sich ernsthaft am Wort Gottes orientiert, ein weises Handeln und Gelingen des Lebens zugesagt. In Johannes 1,12 und Johannes 3,16 wird demjenigen, der Jesus Christus sein Leben anvertraut, eine persönliche Beziehung zu Gott versprochen. Millionen von Menschen haben sich darauf eingelassen und erfahren, dass Gott seine Zusagen hält.
(6) Es ist interessant, sich bewusst zu machen, dass von der Geschichte des Thukydides, die um 400 v. Chr. geschrieben wurde, heute ganze acht Handschriften vorhanden sind. Die übriggebliebenen Bücher des römischen Geschichtsschreibers Tacitus (100 n. Chr.) können nur anhand von zwei Handschriften belegt werden. Die großen klassischen Werke der Vergangenheit wurden also nur durch eine Handvoll von Dokumenten übermittelt. Trotzdem zweifelt kaum einer den Text der Klassiker an. Vgl. Neil R. Lightfoot, Die Bibel – Entstehung und Überlieferung, 3. Aufl. (Wuppertal: Verlag und Schriftenmission der Evang. Gesellschaft für Deutschland, 1977), 90-91. Eine interessante Abhandlung über die Zuverlässigkeit der biblischen Berichte findet sich auch bei: Josh McDowell, Wer ist dieser Mensch?, 5. Aufl. (Neuhausen-Stuttgart: Hänssler-Verlag, 1994), 33-57.
(7) Neil R. Lightfoot, Die Bibel – Entstehung und Überlieferung, 91.
(8) Werner Gitt, Fragen, die immer wieder gestellt werden, 3. Aufl. (Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung, 1989), 26.
(9) Der Islam kann auf keine Prophetie hinweisen, die hunderte von Jahren vor Mohammeds Geburt von seinem Kommen spricht. Es gibt auch sonst keinen Gründer von irgendeinem Kult, der rechtmäßig auf einen alten Text hinweisen kann, der ganz genau sein Erscheinen voraussagt. Vgl. Richard Bennett, Auf der Suche (Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung, 1990), 19.
(10) Bill Bright, Die Tür zur Begegnung mit Gott (Neuhausen-Stuttgart: Hänssler-Verlag, 1993), 41.
(11) Vgl. Gitt, Fragen, 32.
(12) J. Blanchard, Wie komme ich zu Gott? (Asslar: Verlag Schulte & Gerth, 1989), 11.
(13) Blanchard, Wie komme ich zu Gott?, 11.
(14) Als Beispiele können genannt werden: Die Wertschätzung des einzelnen Menschen als Persönlichkeit, das Gesetz der gegenseitigen Liebe (Nächstenliebe) oder die goldene Regel, andere so zu behandeln, wie man selbst von ihnen behandelt werden möchte.
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