Du bist neuapostolisch? Ich war es auch! Was ich Dir sagen möchte. Heute wende ich mich in dieser für Dich vielleicht ungewohnten Form an Dich. Ich sorge mich sehr um jeden, der Mitglied der Neuapostolischen Kirche ist. Meine Liebe zu Dir und zu meinem Herrn Jesus Christus treibt mich dazu, diese Zeilen für Dich aufzuschreiben.
Ich selbst war über dreißig Jahre von Geburt an neuapostolisch. Nun wirst Du sicher fragen, was will der eigentlich von mir. Dies will ich sogleich erklären.
Hast Du einmal darüber nachgedacht, ob der Weg, den Du gehst, der richtige ist? Wenn ja, woran hast Du geprüft, ob Du der Wahrheit folgst? Nun, stell Dir vor, Du wärst als Zeuge Jehovas, Moslem, Atheist oder Buddhist auf die Welt gekommen. Aus Deiner jetzigen Sicht würdest Du auf ewig verloren gehen, wenn Du nicht Deinen Glauben überprüfen und Dich dann der Neuapostolischen Kirche zuwenden würdest. Denn ohne Apostel, Versiegelung und Sündenvergebung ist ja nach Auffassung der Neuapostolischen Kirche keine Errettung möglich.
Nun, Du denkst vielleicht, ich brauche ja nicht prüfen, ich bin ja neuapostolisch, ich gehe ja den richtigen Weg. Bedenke aber, dies sagen die Mitglieder anderer Gemeinschaften auch. Wenn also die neuapostolische Glaubenslehre biblisch und wahr ist, dann braucht sie auch eine Überprüfung unter dem geschriebenen Worte Gottes nicht zu fürchten. Der Glaube würde nur noch fester, die Freude größer und die Hingebung intensiver.
Um wirklich zuverlässig zu wissen, dass man den richtigen Weg geht, muss man prüfen. So weist Lukas in der Apostelgeschichte auf die Christen in Beröa hin, die nicht nur das prüften, was andere ihnen erzählten, sondern sogar die Verkündigung des Apostels Paulus anhand der Schriften (Altes Testament) überprüften: „Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich′s so verhielte.“ – Apg. 17, 11
Der Apostel Paulus schreibt auch an die Thessalonicher: „prüft aber alles, und das Gute behaltet“ – 1. Thess. 5, 21
Eine weitere Stelle, die eindeutig dazu auffordert die Lehren derer zu prüfen, die Lehren verkünden ist: „…, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi“ – Phil. 1, 10
Du siehst, die Apostel fordern dazu auf zu prüfen, denn schon damals waren Leute mit falschen Lehren unterwegs, um zu verführen. So schreibt Johannes z. B.: „Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt.“ – 1. Joh. 4, 1
Woran sollte man prüfen? Können Gefühle und Erlebnisse ein Maßstab sein? Ich Glaube nicht, denn gerade Gefühle können sehr täuschen, denke z. B. mal an Dein erstes Verliebtsein, Du glaubtest vielleicht, ohne diesen Menschen nicht mehr leben zu können. Dann kam es doch ganz anders und es ging doch weiter. Können Erlebnisse als Beweis der Wahrheit dienen? Auch hier müssen wir vorsichtig sein, denn auch die Mitglieder anderer Kirchen haben Glaubenserlebnisse und Gebetserhörungen. Wir müssen deshalb sehr vorsichtig sein, weil der Teufel darauf aus ist, die Menschen mit allerlei Wunder zu verführen: „Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, dass sie gerettet würden.“ – 2. Thess. 2, 9-10
Wo gibt es aber einen objektiven zuverlässigen Maßstab, an dem wir uns orientieren können? Darauf kann man nur eine Antwort geben: das geschriebene Wort Gottes, die Bibel. Warum sollte gerade die Bibel zuverlässig sein? Nun, es gibt sehr vernünftige Gründe davon auszugehen, dass uns die Bibel authentisch (2) vorliegt und, dass sie von Gott inspiriert ist (2)(3). Ich kann hier nicht auf alle Einzelheiten eingehen, möchte aber auf einige Punkte hinweisen. Zum einen beweisen archäologische Funde (3) die historische Glaubwürdigkeit der Bibel, zum anderen zeigt die Erfüllung der 3268 prophetischen Verse (3)(4) ihren übernatürlichen Ursprung.
Neuere naturwissenschaftliche Erkenntnisse (5) zeigen, dass die Bibel selbst im Bereich Schöpfung (6) und Physik (7) das, was wir in der Natur beobachten mit erstaunlicher Genauigkeit beschreibt. Wer hätte z. B. damals die unzählbare Anzahl von Sternen (Jer. 33, 22) oder den Kreislauf in der Atmosphäre (Pred. 1, 6) beweisen und erklären können? Man könnte noch viele weitere Gründe nennen um zu zeigen, warum wir davon ausgehen können, dass die Bibel das Wort Gottes ist, doch nun möchte ich die Heilige Schrift dazu selbst zu Wort kommen lassen: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ – 2. Tim. 3, 16 „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“ – Mt. 24, 35
Gerade in den Evangelien lesen wir ja, zitiert durch die Evangelisten, die Worte Jesu! Der Herr, Jesus selbst, betont die Wichtigkeit jedes einzelnen Wortes und Buchstabens des Alten Testaments: „Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“ – Mt. 5, 18 Und ausdrücklich: „…und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden.“ – Joh.10, 35
Er lehrte also nicht nur die Inspiration (Joh. 14, 26; 16, 13), sondern auch die Bewahrung der Heiligen Schrift. Was hat das aber alles mit der Neuapostolischen Kirche zu tun? Es wird deutlich, das geschriebene Wort Gottes, die Heilige Schrift, kann und darf also nicht durch ein gesprochenes sog. ‚zeitgemäßes Wort Gottes‘ relativiert werden. Im Gegenteil, es ist immer noch höchst aktuell und verbindlich. Darum wurde von den ersten Christen alles anhand der Heiligen Schrift geprüft und muss auch heute alles unter dem Licht der Bibel betrachtet werden und jede Verkündigung muss dem standhalten.
Ich käme nicht auf die Idee diese Schrift zu verfassen, wenn ich nicht meinen Zweifel an der Lehre der Neuapostolischen Kirche hätte. Aufgerüttelt durch Gottes Eingreifen in mein Leben, begann ich eines Tages die Glaubenslehre anhand der Bibel zu betrachten. Ich stellte leider fest, dass es viele Lehren in der Neuapostolischen Kirche gibt, die im Widerspruch zu den Aussagen Jesu, zu der Lehre der neutestamentlichen Apostel und zur Praxis der Urgemeinden stehen. Behaupten kann man ja viel, deshalb möchte ich kurz ein Beispiel anfügen, um meine Behauptung zu belegen und Dich zu ermutigen einmal selbst die Heilige Schrift diesbezüglich zu lesen.
Wie wir wissen lehren und praktizieren die Apostel und der Stammapostel der Neuapostolischen Kirche die Versiegelung. Nur durch die Handauflegung eines Apostels der Neuapostolischen Kirche könne ein Mensch den Heiligen Geist empfangen. In der Bibel aber lesen wir von einem einfachen Jünger namens Hananias, der dem Saul die Hände auflegte: „Und Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt …, dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest. Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen“ – Apg. 9, 19-18
Die Heilige Schrift berichtet uns auch davon, dass der Heilige Geist auf die Gläubigen hernieder fällt: „Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten.“ – Apg. 10, 44
Im Evangelium nach Johannes erfahren wir (Joh. 3, 8), dass der Heilige Geist in seinem Wirken frei ist. Dort wird ein Vergleich mit dem Wind angestellt, der bläst, wo er will. So ist Gott frei und souverän in seinem Handeln und bindet sich bei der Gabe des Heiligen Geistes nicht an eine bestimmte Menschengruppe, die diesen kanalisiert, denn Gott ist es, der versiegelt: „Gott ist’s aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.“ – 2. Kor. 1, 21-22
„Wer das nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist in euch gibt.“ – 1. Thess. 4, 8 „Der uns aber dazu bereitet hat, das ist Gott, der uns als Unterpfand den Geist gegeben hat.“– 2. Kor. 5, 5
Natürlich gibt es auch Textstellen in denen Apostel die Hände auflegen. Doch nirgends in der Heiligen Schrift steht, dass dies ausschließlich durch Apostel geschehen kann. Auch wenn neuerdings gelehrt wird, Apostel seien ‚nur die Werkzeuge‘, so bleibt es doch dabei, dass man den Empfang des Heiligen Geistes an das Apostelamt der Neuapostolischen Kirche bindet. Dies steht, wie wir gesehen haben, im Widerspruch zur Heiligen Schrift.
Dies ist nur ein einziges Beispiel, dass ich zugegebenermaßen hier nur skizzieren kann (8). Doch es soll zeigen, wie notwendig es ist, einmal genau hinzuschauen, wem wir was glauben, denn der Weg ist schmal und eng die Pforte, die zum Leben führt (Mt. 7, 14).
Ich bitte Dich, prüfe die Lehre, der Du folgst und die Dir verkündet wird am geschriebenen Wort Gottes. Auch das was ich geschrieben habe übernimm nicht, ohne es an der Bibel zu prüfen.
Liebe Leserin, lieber Leser, verstehe mich bitte nicht falsch, vielleicht bist Du jetzt beunruhigt. Ich möchte Dir nichts wegnehmen, oder vielleicht doch? Ja, ich würde Dir gerne eine falsche Sicherheit wegnehmen, die man Dir (uns) in der Neuapostolischen Kirche vermittelt hat. Darin würde ich Dir gerne eine Hilfe sein. Die einzige Sicherheit, die uns die Heilige Schrift gibt, ist der Glaube an unseren Herrn Jesus Christus. Weder der Glaube an Apostel noch an Wunder oder Zeichen wird uns von der Bibel her als Sicherheit angeboten, sondern allein der Glaube und die persönliche Hingabe unseres Lebens an den Herrn Jesus Christus.
Es heißt in Joh. 1, 12: „Wie viele ihn (Jesus) aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden …“ Hast Du das getan? Der Herr hält für Dich, wenn Du ihn aufrichtig und ehrlich suchst, ein wunderbares Geschenk bereit: das Geschenk der Versöhnung durch den einzigen Mittler Jesus Christus (1. Tim 2, 5). Wende Dich doch ihm allein zu, denn er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Bitte ihn darum, dass er in Dein Leben kommen und Dich führen und leiten möge. In Offenbarung 3, 20 sagt uns Jesus: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun wird, zu dem werde ich hineingehen“.
Das wünsche ich Dir, dass Du Jesus die Tür Deines Herzens öffnest. Wenn Du das tust, wird Jesus selbst zu Dir eingehen. Warum? Weil er es versprochen hat. „Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ – 1. Kor. 3, 11
Ich wünsche Dir die Freiheit und die Zuversicht, die Hoffnung und die Kraft durch und im Glauben an den Herrn Jesus Christus!
Der Herr segne Dich
© Lutz Jusko
Quellen & Literturhinweise
(1) Alle Bibeltexte, sind der Bibel in der Übersetzung von Dr. Martin Luther in der revidierten Fassung von 1984 entnommen
(2) So steht’s geschrieben. Zur Wahrhaftigkeit und Autorität der Bibel, Werner Gitt, Hänssler-Verlag, 2000
(3) So entstand die Bibel, W.J.J. Glashouwer, CLV-Verlag, 1997
(4) Die Bibel im Test, Josh McDowell, Hänssler-Verlag, 1997
(5) Fragen an den Anfang – Die Logik der Schöpfung, Don Batten (HRSG.), CLV-Verlag, 2001
(6) Schuf Gott durch Evolution?, Werner Gitt, CLV-Verlag, 1994; Schöpfung oder Evolution, Ralph O. Muncaster, Verlag C.M. Fliß, 2002
(7) Herkunft und Zukunft des Menschen, A.E. Wilder Smith, Hänssler-Verlag, 1984
(8) Viele weitere Beispiel ausführlich diskutiert findest Du hier auf unserer Website oder/und in folgenden Schriften: Gibt es wieder Apostel, Lothar Gassmann; Apostel und Propheten der Neuzeit, Helmuth Obst; Seher Grübler Enthusiasten, Kurt Hutten; Apostel Jesu Christi und die Neuapostolische Kirche, A. Schönfeld / L. Jusko
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