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Religion oder Evangelium - Biblischer Glaube

Biblischer Glaube
Religion oder Evangelium?

Ist der Glaube an Christus eine Religion?

Viele Menschen weisen mit Recht darauf hin, dass das Kirchenchristentum die befreiende Botschaft des Evangeliums an die Menschheit verfälscht wiedergegeben hat, um auf diese Weise Macht über die Menschen auszuüben. Die Frage ist die: Ist der Glaube an Christus überhaupt eine Religion? Was ist eine Religion und was machen Religionen? Sie stellen Regeln und Gebote auf, die, wenn man sie hält, das ewige Ziel, die himmlische Herrlichkeit bei Gott versprechen. Dabei hat sich besonders die Katholische Kirche in „Sachen religiöser Vorschriften und Gebote“ hervorgetan, indem sie dem Gläubigen verspricht, wenn du diese Gebote befolgst, dann kann Gott dir gnädig sein. Genau solche Regeln findet man nicht nur im Kirchenchristentum, sondern durchweg in allen Religionen. Du musst das und jenes tun, dann kann Gott dir gnädig sein. Besonders im Islam wird das ganz deutlich. Nur wer die Gebote Allahs hält, kann mit der Gnade Gottes rechnen.

Bemühungen aus eigener Kraft

Religion ist also das Bemühen des Menschen aus eigener Kraft und Anstrengung, durch gute Werke und fromme Übungen in die Gegenwart Gottes zu gelangen. Nun sagt aber die Bibel, dass das nicht geht. Der moralische Abstand des Menschen zu Gott ist so unvorstellbar groß, dass kein Mensch die Maßstäbe Gottes aus eigener Kraft erfüllen kann. Der Apostel Paulus ist für mich der einzige Schriftsteller der Antike, der schonungslos ehrlich zu sich selbst ist. Er gibt in seinem Brief an die Römer im 7. Kapitel zu, dass er in puncto Erfüllung der Maßstäbe Gottes ist,ein Versager ist. Er zeigt, wie unmöglich es ist, aus eigener Kraft und eigenem Wollen die Maßstäbe Gottes zu erfüllen. Er schreibt: „Das Gute, das ich tun will, tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ Verzweifelt ruft er aus: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen aus diesem Leibe des Todes?“ Paulus entdeckt in seinem Leibe ein Gesetz, das dem Wollen zum Guten widerstrebt und ihn zum Bösen verleitet. Und seien wir ehrlich: Wer hat dieses Widerstreben gegen das Gute nicht auch schon selbst im eigenen Leibe erlebt? Paulus zeigt uns die nüchterne Wahrheit über uns selbst: Wir sind verkauft unter das Gesetz der Sünde. Wohl bemühen wir uns aus eigener Kraft und sicher aus gutem Wollen, dieses Gesetz der Sünde zu überwinden und den inneren Schweinehund zu besiegen. Und manchmal gelingt es uns auch. Aber was wird mit den anderen Situationen unseres Versagens vor einem heiligen Gott?

Religion muss scheitern

Johann Wolfgang von Goethe meint im Faust: Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen. So sehr ich den hochverehrten Dichterfürsten verehre, aber hier irrt Goethe, und zwar ganz gravierend! Hier befindet er sich auf dem Weg der Religion, sich nämlich aus eigenem Bemühen, die Leiter zum Himmel zu bauen. Wir können uns nicht aus eigenem Bemühen selbst erlösen. Das käme dem Versuch gleich, sich wie Münchhausen am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen. Das ist Religion! Der Versuch des Menschen, durch das Einhalten der Gebote Gottes einen gnädigen Gott zu bekommen. Dieser Versuch muss scheitern, weil niemand die Gebote Gottes halten kann. Die Maßstäbe Gottes sind zu hoch. Religion muss scheitern. Und zwar jede Religion, und auch jede vom Menschen erdachte Ideologie, weil sie nicht zum Ziel führt, sondern in eine Sackgasse. Das kann man am Nationalsozialismus sehen oder auch am Kommunismus. In diesem Sinne ist der Ausspruch Lenins sogar richtig, wenn er sagt, dass Religion Opium fürs Volk ist.

Biblischer Glaube ist keine Religion

Ich fragte vorhin, ob der Glaube an Christus überhaupt eine Religion ist? Und diese Frage kann man nach der Bibel nur mit einem deutlichen „Nein“ beantworten. Warum? Weil alle Religionen die Versuche des Menschen sind, aus eigenem Bemühen durch sogenannte gute Werke in die Gunst Gottes zu kommen. In den Augen Gottes sind alle unsere guten Werke wie ein schmutziges Kleid, sagt der Prophet Jesaja. Wir haben also keine Chance, vor Gott mit unseren Werken zu bestehen, auch wenn sie noch so gut gemeint sind. Weil Gott diese verlorene Situation von uns Menschen gesehen hat, ergreift er aus Liebe zu uns die Initiative und sandte seinen Sohn Jesus Christus. Der Glaube an das Evangelium geht genau den umgekehrten Weg. Da wir von uns aus Gott nicht erreichen können, kommt er in seiner Liebe zu uns in der Gestalt Jesu Christi. Und dieser Jesus erfüllt nun stellvertretend für alle Menschen die Maßstäbe Gottes, indem er ein Leben ohne Sünde lebt und dieses sündlose Leben durch seinen Opfertod bei Gott eintauscht gegen das Leben aller Sünder. Welch eine Liebe hat ihn dazu veranlasst? Gott hat Jesu Opfer für uns angenommen und bestätigt, indem er Jesus aus dem Tode auferweckt und damit besiegelt hat, dass jetzt die Schuld aller Menschen durch seinen Sohn getilgt wurde.

Das Angebot Gottes ist das Ende aller Religionen

Wer das glaubt, ist von Gott angenommen. Er ist für Zeit und Ewigkeit gerettet, weil er diese Tat Jesu für sich persönlich anerkennt und glaubt. Nicht das Bemühen des Menschen führt uns zu Gott zurück, sondern die Liebe Jesu zu uns, der am Kreuz alle Schuld der Menschen auf sich nahm und uns erlöst vom eigenen Bemühen, Gott zufriedenzustellen. Paulus schreibt: Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Es ist Gottes Geschenk, nicht aus Werken, damit sich niemand rühmen kann. Wo bleibt jetzt der Ruhm für uns Menschen? Er ist ausgeschlossen. Der Ruhm gebührt allein dem Herrn Jesus Christus! (Epheser 2, 8–9) Nun darf ich aus Dankbarkeit Gott gegenüber gute Werke tun, aber nicht, um mir dadurch den Himmel zu verdienen, was ohnehin nicht geht, sondern weil Gott mich aufgrund der Tat Jesu am Kreuz angenommen hat. So ist das Angebot Gottes das Ende aller Religionen, weil es das Ende aller menschlichen Bemühungen ist, Gott näherzukommen. Leider hat nicht nur die Katholische Kirche aus dieser befreienden und frohmachenden Botschaft eine Religion gemacht und damit die Erlösungstat Jesu verdunkelt und den Menschen vorenthalten, indem sie dem Menschen eingeredet hat, er müsse sich durch das Halten der Gebote Gottes, durch fromme Übungen, durch Opfer jeglicher Art den Himmel verdienen nach dem Motto: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt!“ Das ist wieder der alte Weg der Religion, der nicht zum Ziel führt. Wir brauchen ihn nicht mehr! Gott sei Dank! Ich bin froh, dass ich nicht mehr religiös sein muss, weil Gott mir Jesus gesandt hat, um mich mit ihm zu versöhnen.

Wenn ich einmal sterben muss, hoffe ich, dass mein letzter Gedanke ein Dank an Jesus ist, der für mich gestorben ist und mich mit Gott versöhnt hat.

© Anselm Schönfeld


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